Sittenstück

Sịt|ten|stück, das (Literaturwiss.):

Drama, das meist in moralisierender, kritischer Absicht die Sitten einer Epoche darstellt.

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Sittenstück,

 

Drama, das zeitgenössische Gebräuche, Moden, sinnentleerte oder korrumpierte Sitten, oft nur einzelner Stände oder Gesellschaftsschichten, in moralisierender Absicht kritisch darstellt. Das Sittenstück findet sich vorwiegend in Zeiten, in denen Kritik an öffentlichen, politisch-gesellschaftlichen Zuständen unterdrückt wird. Es entstand im 3./2. Jahrhundert v. Chr. während des Niedergangs der demokratischen Polis in Athen (neue attische Komödie, Menander) und findet sich dann v. a. im 17. Jahrhundert: im Spanien der Gegenreformation als Mantel-und-Degen-Stücke (L. F. de Vega Carpio), im Frankreich Ludwigs XIV. (Molière), in England seit der Restaurationszeit als Comedy of Manners, im 19. Jahrhundert in Frankreich als Comédie de Mœurs, als ernstes Sitten- und Thesenstück (A. Dumas der Jüngere, É. Augier), aber auch als witzig-ironische, publikumswirksame Salon-, Boulevard- oder Konversationskomödie, in Deutschland v. a. als Tendenz- und Zeitstück oder Lokalstück im politischen Vormärz (H. Laube, E. von Bauernfeld) und im Naturalismus, aber auch noch, krass satirisch zugespitzt, bei C. Sternheim.

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Sịt|ten|stück, das (Literaturw.): Drama, das meist in moralisierender, kritischer Absicht die Sitten einer Epoche darstellt.